Irak - Der 3. Golfkrieg

Die Chronologie des dritten Golfkrieges

2003-03-20 Das Ultimatum der USA war bereits um 90 Minuten überschritten, als um 3:30 Uhr die ersten Raketen in einem Regierungsgebäude, in dem Saddam Hussein vermutet wurde, einschlugen.
2003-03-21 Die alliierten Bodentruppen rückten in den Irak vor. Der Krieg forderte erste Opfer. Es kam zu Kämpfen um strategisch wichtige Städte wie Umm Kasr und Basra. Diverse Ölquellen standen in Flammen. Am Abend begannen die USA mit der ersten Welle der Großbombardements auf Bagdad.
2003-03-22 Die USA setzten ihre Luftoffensive im Irak fort. Nun wurden auch tagsüber bestimmte Ziele bombardiert. Stundenlange Erschütterungen hielten die Menschen in Bagdad in Atem. Medienberichte über den Einmarsch türkischer Soldaten in nordirakisches Grenzgebiet sorgten für Aufsehen auf der ganzen Welt.
2003-03-23 Am vierten Tag des Irak-Feldzuges unter US-Führung mussten die Alliierten mehrere Rückschläge einstecken. Die eigenen Truppen waren auf den bislang "stärksten Widerstand" gestoßen, räumte US-General Abizaid ein. Der Sonntag ist auch von neuen Unglücksmeldungen und den ersten Fernsehbildern gefangen genommener US-Soldaten überschattet worden.
2003-03-24 Erneute Gegenwehr erschwerte den Vormarsch auf Bagdad.  Als eine Folge mussten sie neue Verluste und ein Stocken des Vormarsches eingestehen. Eine weitere Rede Saddam Husseins zeigte seine Siegessicherheit. Die UNO sowie einige Hilfsorganisationen warnten vor einer humanitären Katastrophe, da die alliierten Bombardements die Strom- und Wasserversorgungen teils unterbrochen hätten.
2003-03-25 Der sechste Kriegstag war geprägt von Hindernissen für die Alliierten: Schwere Sandstürme behinderten den Vormarsch, irakische Truppen leisteten weiter heftigen Widerstand in Basra. Dort gab es zahlreiche Opfer, am Abend wurde zudem bekannt, dass zwei britische Soldaten von der eigenen Seite getötet wurden. Bagdad lag unter Dauerbeschuss.
2003-03-26 Bei Explosionen auf einer belebten Straße in Bagdad wurden am siebten Kriegstag mindestens 14 Menschen getötet. Die irakische Armee nutzte unterdessen die Sandstürme und startete offenbar eine Gegenoffensive. Unter dem Eindruck massiver Gegenwehr veränderten die US-Streitkräfte ihre Strategie: Nun sollten verstärkt die Zentren des Widerstandes in der Mitte und im Süden des Landes angegriffen werden.
2003-03-27 Am achten Tag des Krieges stießen die USA und ihre Verbündeten weiter auf den heftigen Widerstand der irakischen Streitkräfte. In den Orten Kerbala und Nadschaf kam es zu heftigen Gefechten. Im Norden des Iraks begannen die USA mit der Errichtungen einer Nordfront. Bagdad war wieder Ziel schwerer Bombenangriffe. Der Irak rechnete damit, dass die irakische Hauptstadt binnen fünf bis zehn Tagen von den USA eingeschlossen sein würde.
2003-03.28 Die schweren Bombenangriffe auf Bagdad gingen in der Nacht unvermindert weiter. Am Nachmittag starben mehrere  Zivilisten durch einen Raketeneinschlag auf einem belebten Marktplatz. Erstmals setzten die USA bunkerbrechende Bomben ein. Auch im Süden des Landes hielten die Gefechte an. Während die Hoffnung auf einen raschen Sieg schwand, wuchs die öffentliche Kritik an der US-Strategie.
2003-03-29 Erstmals seit Kriegsbeginn wurden die alliierten Streitkräfte Ziel eines Selbstmord-Attentats. Nach amerikanischen Angaben starben vier US-Soldaten im südirakischen Nadschaf. Bagdad stand weiter unter dem Bombardement von Briten und Amerikanern. In Kuwait-Stadt schlug eine Rakete ein und verletzte zwei Menschen. Es war jedoch unklar, ob die Rakete von Israelis oder Amerikanern abgefeuert wurde.
2003-03-30 In den USA meldeten sich am elften Kriegstag Kritiker von Verteidigungsminister Rumsfeld zu Wort. Sie warfen ihm vor, aus Kostengründen eine falsche Taktik gewählt zu haben. Bagdad wurde nahezu pausenlos bombardiert. Bei Basra wurde weiter erbittert gekämpft. Nach dem Selbstmordanschlag auf US-Soldaten vom Vortag kündigte der Irak weitere Attentate an.
2003-03-31 Beim weiteren Vormarsch auf Bagdad stießen die USA und Großbritannien weiter auf verbitterten Widerstand. Bei Nadschaf und Basra kam es zu heftigen Gefechten. Erneut stand Bagdad unter Beschuss. Nach Syrien und Iran drangen Warnungen von US-Außenminister Powell sich nicht am Krieg zu beteiligen. Der Präsident Ägyptens, Mubarak, warnte vor Selbstmordattentaten.
2003-04-01 Es sollte ein "sauberer und chirurgischer" Krieg sein, Zivilisten sollte verschont werden, doch die Realität sah anders aus: Mehrere Frauen und Kinder wurden binnen 24 Stunden erschossen.Während an allen Fronten mit erbitterter Härte weiter weiter gekämpft wurde, kam bei den Hilfsorganisationen Kritik über die Hilfe der Alliierten auf. Saddam Hussein rief die gesamte moslemische Welt zum Heiligen Krieg gegen die Alliierten auf.
2003-04-02 Ein Teil der amerikanischen Truppen stand angeblich 30 km vor Bagdad. Zwei der sechs Division Saddam Husseins sollten nach alliierten Angaben zerschlagen oder geschwächt sein. Dies wurde vom irakischen Regime dementiert. Die USA bestätigten, dass neuartige Streubomben verwendet wurden.
2003-04-03 Der 15. Kriegstag wurden von Erfolgsmeldungen der USA dominiert. Die US-Truppen rückten von mehreren Seiten auf Bagdad zu. Am Abend griff die US-Armee den Flughafen der Hauptstadt an. Zuvor war der Strom in der Millionen-Metropole zum ersten Mal ausgefallen.
2003-04-04 Der strategisch wichtige Flughafen Bagdads wurde eingenommen. Der Irak drohte darauf mit "nicht konventionellen Methoden". Das irakische Fernsehen zeigte Bilder Husseins in einer Menschenmenge auf den Strassen Bagdads. Eine schwangere Frau, drei Soldaten und der Attentäter starben bei einem erneuten Selbstmordattentat an einem Kontrollpunkt der Alliierten.
2003-04-05 Die USA waren nach eigenen Angaben erstmals zeitweise in das Zentrum der irakischen Hauptstadt vorgerückt. Heftige Gefechte wurden aus Vororten und um den Flughafen gemeldet. Bagdad war erneut Ziel schwerer Luftangriffe. Die USA lehnte es ab, zum jetzigen Zeitpunkt über die Rolle der UNO beim Wiederaufbau zu diskutieren.
2003-04-06 Am 18. Kriegstag hatten die Truppen Bagdad vollständig eingeschlossen. Im Süden der Stadt gab es heftige Kämpfe. Basra und Kerbala befanden sich angeblich in den Händen der Alliierten. Erneut kamen Soldaten durch Kämpfer aus den eigenen Reihen um. Der russische Botschafter und seine Mitarbeiter gerieten beim Verlassen des Landes unter Beschuss. Mindestens 18 kurdische Kämpfer sollten beim Angriff eines Kampfflugzeuges getötet worden sein.
2003-04-07 US-Soldaten drangen in die Paläste Saddam Husseins ein. Die Bilder der GIs in den prunkvollen Palästen gingen um die Welt und verdeutlichten die Botschaft, dass sich die Soldaten nicht von der irakischen Armee aufhalten lassen werden. Bei einem Raketenangriff wurde der deutsche Focus-Redakteur Christian Liebig und ein ausländischer Kollege getötet.
2003-04-08 Eine US-Panzergranate schlug im Journalistenhotel "Palestine" ein und tötete zwei Korrespondenten. Die US-Truppen drangen unterdessen aus drei Richtungen in die Hauptstadt ein und versuchten mit einem Angriff erneut Saddam und seine Regierung zu töten.
2003-04-09 Ohne Widerstand konnten amerikanische Panzer quer durch das Stadtzentrum fahren. Einwohner wagten sich auf die Straßen und begrüßten die einmarschierenden US-Truppen. Es waren keine Sicherheitskräfte des Irak mehr zu sehen, dadurch kam es zu zahlreichen Plünderungen. Nach vergeblichen Versuchen von irakischen Bürgern eine riesige Statue Saddams zu stürzen, eilte ein Panzer zur Hilfe und zog die Statue vom Sockel, welche dann von den Irakern zerstört wurde.
2003-04-10 Nach der Einnahme Bagdads wurde nun der Norden weiter angegriffen. Doch der Widerstand wurde immer geringer. Bei einem Selbstmordattentat in Bagdad werden mehrere US-Soldaten getötet und verletzt. Die vielen Plünderungen in der Hauptstadt verunsicherten die Menschen. In einer Fernsehansprache versprachen Bush und Blair, das Schicksal des Landes bald wieder in die Hände der Iraker zu geben.
2003-04-11 Das Leben in den besetzten Städte war von Plünderungen und Brandstiftungen geprägt. Internationale Hilfsorganisationen forderten die USA und Großbritannien auf gegen dieses Treiben vorzugehen. Doch die Soldaten griffen nur sehr verhalten ein.

Im irakischen Wallfahrtsort Nadschaf ermordete eine aufgebrachte Menge den moderaten Schiitenführer AbdelMadschid Al-Choei und einen weiten Mullah, weil diese mit den alliierten Truppen zusammengearbeitet hätten.

Nach Bagdad und Basra sind auch Mosul und die nordirakische Ölstadt Kirkuk gefallen. Überall im Land machte sich Anarchie breit, weil die alliierten Streitkräfte nicht für Ruhe und Ordnung sorgten. Krankenhäuser wurden geplündert, Ärzte weigerten sich unter diesen Bedingungen zu arbeiten.

2003-04-12 An diesem Samstag stellte sich ein erstmals ein Mitglied des Regimes von Saddam, Amir es Saadi, der Berater des Präsidenten. Dabei wurde er von einem ZDF-Team begleitet. Die Alliierten versprachen die Plünderungen in den besetzten Städten zu unterbinden. Die Plünderungen waren zurückgegangen - wohl weil die meisten öffentlichen Gebäude, Ministerien, Schulen, Krankenhäuser und nicht bewohnte Privathäuser bereits ausgeraubt waren.
2003-04-13 Mit dem Einmarsch in Tikrit konnten sich die Truppen auch die letzte größere Stadt sichern, die jedoch noch nicht in ihrer Gewalt ist. Die Sicherheitslage ist immer noch katastrophal. Die USA positionierten Truppen an der Grenze zu Syrien und warnen das Land Partei für den Irak zu ergreifen. Der Verteidigungsminister Großbritanniens, Hoon, kündigte an, dass Mitglieder der Baath-Partei Saddam Husseins beim Wiederaufbau helfen sollen.
2003-04-14 Die Geburtsstadt Saddam Husseins, Tikrit, ist nun endlich in der Gewalt der Alliierten. Großbritannien und die USA erheben schwere Vorwürfe gegen Syrien, das Nachbarland des Irak, während die EU-Außenminister versuchen über ein Treffen die Nähe zur USA wieder herzustellen.
2003-04-29 Bei Demonstrationen sollen US-Soldaten 13 Menschen getötet haben. Vermutlich als Vergeltung wurden am 1. Mai sieben US-Soldaten bei einem Granatenanschlag verletzt.
2003-05-01 An Bord des Flugzeugträgers "USS Abraham Lincoln" erklärte US-Präsident George W. Buch die Kampfphase für beendet. (Damit war aber nicht das Kriegsende erklärt.)
Auch nach Beendigung der Kampfhandlungen blieben amerikanische Streitkräfte im Irak zurück und schulten die neue Staatsmacht. Siehe die folgende Seite...

Mitte April 2004 wurde veröffentlicht, dass auf Seiten der Alliierten mindestens 149 Soldaten getötet und 495 verwundet wurden. Nach US-Schätzungen wurden 2.300 irakische Soldaten getötet, nach irakischen Quellen außerdem 1.200 Zivilisten.

Die Kosten des Krieges belaufen sich schätzungsweise für die USA auf 79 Milliarden Dollar, für die britischen Streitkräfte etwa 4,7 Milliarden Dollar. (Haller Tagblatt, 2003-04-16)


Quellen:

Haller Tagblatt 2003-04-03, 03-04-04, 03-04-05, 03-04-07, 03-04-08, 03-04-10, 03-04-11, 03-04-12, 03-04-14, 03-04-16, 03-04-17, 03-04-24, 03-04-30, 03-05-02, 03-05-03



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Stand: 05-05-05/20-07-20
Letzter Bearbeiter: J. Gierich
Frühere Bearbeiterinnen: Vera Kress, Julia Hetzel (Mai 2005)
Urautorin: Johanna Heist (2003)
Datei: irak/irak3d2.htm