Myanmarkonflikt

Ein Jahrzehnte langer Konflikt zwischen der Staatsmacht und der Opposition.
Das Land befand sich unter der Regierungschefin Aung San Suu Kyi eigentlich in einer positiven Entwicklung, als das Militär am 1. Februar 2021 gegen die Regierung putschte und die Macht übernahm. In der Folge kam es zu Aufständen der Bevölkerung, die von der Militärjunta brutal niedergeschlagen wurden.

Beginn - Konfliktparteien - Verlauf - Quellen

Beginn:

Mit Beginn der Unabhängigkeit 1948. Erneute Eskalation seit Februar 2021.


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Konfliktparteien und ihre Ziele:

In Myanmar handelt es sich um den Konflikt zwischen dem seit 1988 regierenden SLORG ("Staatsrat zur Wiederherstellung von Recht und Ordnung") (seit 1988 diktatorische Zustände) und der Opposition, die für eine demokratische Staatsordnung und die Absetzung des Militärregimes kämpft. Angeführt wird die Opposition von der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, die selbst die Tochter eines Generals ist. Sie ist Mitglied der "Nationalen Liga für Demokratie" (NLD).

Zuletzt aktualisiert:

Gegen die Staatsmacht richtet sich eine so genannte "Bruderallianz".  Zu dieser Allianz zählen die Myanmar National Decocratic Alliance Army, die Ta'ang National Liberation Arma und die Arakan Army.


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Verlauf:

Die Historie:

Den Nationalfeiertag, an dem die Unabhängigkeit des Landes gefeiert wird, nützen die Militärs, um dem Volk ihre uneingeschränkte Macht deutlich zu machen. In der Innenstadt Ranguns ist eine starke Anspannung zu bemerken, welche dadurch verstärkt wird, dass alle üblichen Feierlichkeiten, außer der oben genannten abgesagt wurden, da die regierenden Generäle Angst vor Unruhen haben. Vor dem Rathaus standen Militärfahrzeuge und Panzer, seitdem die Menschen, überwiegend Studenten, Anfang Dezember 1996 in Rangun auf die Straße gegangen waren und für Freiheit und Demokratie demonstriert haben.

Dies waren die größten Demonstrationen seit 1988, jedoch wurde diesmal nicht wie vor 9 Jahren??? alles niedergeschossen, denn die Generäle sind vorsichtig geworden. Gegen die Demonstranten wurden Wasserwerfer eingesetzt, Studenten wurden verhaftet und Universitäten wurden geschlossen, von denen die politisch aktiven bis heute noch nicht wieder geöffnet wurden. Die Straße zu Aung San Suu Kyis Haus wurde verbarrikadiert und das Abhalten ihrer, sonst so gut besuchten, Wochenreden verboten. Wo es nur geht stellt das Regime Aung San Suu Kyi als Feindin des Volkes dar.

Nur am Nationalfeiertag wurde der Partei erlaubt zu feiern, allerdings mit der Bedingung, dass nicht mehr als 300 Personen erscheinen dürfen; tatsächlich kamen jedoch über 1000. Trotz allem setzt Aung San Suu Kyi den Kampf gegen die verschärften Repressionen fort, auch wenn die Oppositionsmitglieder im Gefängnis gezwungen werden Austrittserklärungen aus ihrer Partei zu unterschreiben. Bundesaußenminister Kinkel forderte Anfang 1997 die Militärmachthaber nachdrücklich dazu auf, Aung San Suu Kyi wieder volle Freizügigkeit zu gewähren. Aung San Suu Kyi kritisiert die deutsche Wirtschaft und deren Investitionen, da das Geld diejenigen nicht erreichen würde, die es am nötigsten hätten.

2007

Etwa am 17. September begannen friedliche Prteste gegen die Militärregierung in Rangun. Buddhistische Mönchen zogen barfuß durch die Hauptstadt. Waren es anfangs etwa 10000 Möche, wurde der Protestzug  durch zehntausende Bürger ergänzt, Beobachter sprachen von mindestens 30.000. An der Shwedagon-Pagode sollen sich bis zu 130.000 Menschen versammelt haben.

Am 26. September zogen Militär und Polizei vor der Pagode auf und versuchten die Versammlung durch Warnschüsse aufzulösen. Als dies nicht gelang, wurden durch gezielte Schüsse mindestens acht Menschen getötet.

2021 und die Folgejahre nach der Machtübernehme durch das Militär

Als das Militär am 1. Februar die Macht übernahm, kam es zu Aufständen der Bevölkerung.

1. Februar 2021 Militärputsch unter Armeechef  Min Aung Hlaing. Inhaftierung der Regierungschefin Aung San Suu Kyi.
Februar 2021 Proteste der Bevölkerung. Die Militärjunta zerschlug Demonstrationen und verhängte das Kriegsrecht.
20. Februar 2021 Eine 20-jährige Demonstrantin starb nach einem Kopfschuss bei einer Demonstration in Naypyidaw.
März 2021 Die Militärjunta beschuldigte die entmachtete Regieurngschefin wegen "Anstiftung zum Aufruhr", wegen eines Verstoßes gegen ein Telekommunikationsgesetz und wegen Bestechlichkeit.
Bei den Protesten der Bevölkerung wurden vier Demonstranten in Sagaing und zwei in Mandalay erschossen.
Laut der Gefangenenhilfsorganisation AAP sollen am 14. März 74 Zivilisten getötet worden sein. Seit 1. Februar seien mindestens 183 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 2100 wurden festgenommen.
April 2021 Laut der Gefangenenhilfsorganisation AAP sollen am 9. April mindestens 82 Zivilisten in der Stadt Bago getötet worden sein. Seit dem Putsch zählte die Organisation insgesamt 701 Tote.
27. April 2021 Die größte Rebellengruppe der Karen National Union (KNU), eine ethische Minderheit, die im Osten Myanmars an der Grenze zu Thailand lebt, hat nach eigenen Angaben einen Militärstützpunkt an der Grenze zu Thailand eingenommen.
2. Mai 2021 Proteste von Tausenden landesweit. Fünf Demonstranten wurden getötet, mindestens 20 teils schwer verletzt.
Seit dem Militärputsch sind mindestens 759 Menschen getötet worden, mehr als 4500 sind in Haft.
2021-05-21 Die Militärjunta hat die Altersbegrenzung von 65 Jahren für den Armeechef und seinen Vize aufgehoben. Damit können beide im Amt bleiben.
2021-06-15 Der von der Militärjunta geforderte Prozess gegen Aung San Suu Kyi hat begonnen.
2021-10-20 Freilassung von mehr als 5600 politischen Häftlingen.
2021-12-29 Fund von verbrannten Leichen (mindestens 35 Menschen, auch Kinder), vermutlich Zivilisten, die wegen der Kämpfe aus ihren  Dörfern fliehen wollten. Unter den Toten sind auch zwei Mitarbeiter der Hilfsorganisation Save the Children. Laut Aussage eines Mitglieds der Menschenrechtsgruppe Karenni Human Rights Group sollen die Menschen von Soldaten festgenommen und getötet worden sein.
2023-04-13 Luftangriff des Militärs auf das Dorf Pazigyi, wo eine Eröffnungszeremonie für ein Büro der regierungsfeindlichen Volksverteidigungskräfte abgehalten wurde. Es gab mindestens 90 Tote.
2023-11-22 Mehr als 154 Stützpunkte und Außenposten des Militärs wurden von der so genannten Bruderallianz besetzt. Zu dieser Allianz zählen die Myanmar National Decocratic Alliance Army, die Ta'ang National Liberation Arma und die Arakan Army.
2024-01-09 Luftangriff des Militärs auf Ortschaften im Westen: mindestens 15 Tote. Bei einem Angriff auf den Ort Khampat in der Region Sagaing wurden 20 Menschen verletzt.
Zuletzt aktualisiert
2024-02-09
Luftangriffe der Armee auf ein Dorf (im Januar): 17 Menschen starben, darunter neun Kinder.

Zwischenbilanzen

Ende Juli 2021

März 2022: Nach einem Bericht des UN-Menschenrechtsbüros haben Sicherheitskräfte seit dem 1. Februar 2021 mindestens 1600 Menschen getötet.


Beginn - Konfliktparteien - Verlauf - Quellen

Quellen:

Internet: http://www. koeln-online. de/ai/p_myanm.htm
Haller Tagblatt: 1997-01-03, S. 2 "Kinkel kritisiert Birma"
1996-12-13, S. 2 "General droht Opposition mit Tod"
Stuttgarter Zeitung: 1996-12-04, S. 3 "300 Demonstranten in Birma festgenommen"
1996-12-09, S. 4 "Studentenproteste gegen Regime in Birma"
1996-12-13, S. 4 "General in Rangun droht Opposition mit Gewalt"
Spiegel: Nr. 23/ 1996-6-03, S.152 "Birma"
Focus: Nr. 30, S.178 "Seltsamer Tod eines Konsuls"
Fernsehen: ARD: 1997-01-12, 19:10 Uhr Bericht im "Weltspiegel" 

Haller Tagbatt  2007-09-24, -25, -27, -29 
2021-02-04, -06, -09, -10, -16, -20, -22, 2021-03-04, -10, -11, -17, -19, -30, 2021-04-01, -07, -12, -28, 2021-05-03, 2021-05-21, -06-15, -07-30, -10-20, -12-27, -12-29, 2023-11-22
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Stand: 2024-02-09
Letzter Bearbeiter: J. Gierich
Frühere Bearbeiter: Yvonne Rieger, Katrin Seubert (2005), Manuela Lüdemann (2002) 
Urautor: Michael Klitzner
Grafik: "Unsere Erde" von Rudas & Karig (Verlag Markt & Technik)
Datei: myanmar/myanmar.htm
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