Die Kriege in Angola

Nach mehr als drei Jahrzehnten Krieg ist Angola, eines der potentiell reichsten Länder Afrikas, praktisch am Nullpunkt angelangt: Es starben schätzungsweise 600 000 Menschen. Millionen Menschen verloren ihr Zuhause und sind auf der Flucht.
Wie viele Kriege es in Angola gegeben hat bzw. gibt, ist schlecht definierbar. Manche zählen drei, die Angolaner selbst vier Kriege. Realistisch betrachtet ist Angola seit seiner Unabhängigkeit von Portugal (1974) nie aus dem Kriegszustand herausgekommen.

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Die unterschiedliche Zählung der Kriege

"Unsere" Zählung im Schülerprojekt von 2003 Die Zählung der Angolaner nach der Veröffentlichung in DIE ZEIT 2001
  • 1961
  • 1975
  • 1992
  • 1974 - 1976
  • 1985 - 1988
  • 1992 bis 1994
  • ab 1998


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Ursachen

1961 Befreiungskrieg gegen die portugiesische Kolonialmacht.
1974 Ende des Unabhängigkeitskrieges. Portugal rief die Volksrepublik Angola aus.
1975 Kurz nach der Unabhängigkeit von Portugal entstand der Konflikt zwischen den beiden rivalisierenden politischen Gruppierungen des Landes. Dieser weitete sich schon bald zu einer Art Stellvertreterkampf im Kalten Krieg aus. Die Sowjetunion und Kuba unterstützten die links gerichtete MPLA-Regierung, die USA und Südafrika unterstützen die prowestlichen Unità-Rebellen. Nachdem die MPLA die Wahlen gewonnen hatte und an die Regierung gelangte, folgten 20 Jahre Bürgerkrieg.

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Konfliktparteien und ihre Ziele


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Verlauf

1989 Waffenstillstand zwischen MPLA und Unità. Wurde bald gebrochen.
1991 Friedenabkommen zwischen MPLA und Unità in Lissabon.
1992-09-29 bis 30 Erste Parlaments- und Präsidentenwahlen, bei der die MPLA die Mehrheit der Sitze gewann und Dos Santos Präsident wurde. Unità-Chef Jonas Savimbi akzeptierte seine Niederlage nicht und zog sich mit seinen Soldaten in den Busch zurück.
1994 Weiteres Friedenabkommen in Lusaka. Die Unità wurde als politische Partei anerkannt.
1996 Rund 2000 Soldaten Savimbis drangen von Nordangola durch Zaire nach Cabinda vor. (Cabinda ist eine angolanische Exklave und gilt wegen ihren Ölvorkommen im Küstenbereich als eine Art "afrikanisches Kuwait".)

Seither kommt es immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen der angolischen Armee und der Rebellenbewegung Unità sowie zu tötlichen Überfällen.

1997 Anfang Juni wurde der Friedensprozeß durch schwere Zusammenstöße im Norden zwischen der regierenden MLPA und der Unità-Opposition unterbrochen. Erst mit der Vereidigung einer gemeinsamen Koalitionsregierung ("Regierung der nationalen Einheit und Versöhnung") kehrte zunächst einmal Frieden ein.
1998-08 Bruch der Koalition - die Unità-Minister wurden ausgeschlossen. Die Unità spaltete sich in einen regierungsfreundlichen Flügel und in die Rebellen um Jonas Savimbi.
1999-01-23 Der Weltsicherheitsrat und der UN-Generalsekretär Kofi Annan beschlossen, ihre 984 Blauhelm-Soldaten am 26. Februar zurückzuziehen, da der Krieg keine Voraussetzung für eine friedensbringende Rolle mehr hat.
2001-08-12 Rebellen brachten eine Lokomotive mit einer Miniexplosion zum Stehen und schossen wahllos auf Reisende. Die Rebellenorganisation Unità rechtfertigte den Überfall damit, dass Treibstoff und Munition für Regierungstruppen von dem Zug transportiert wurden.
2002-02-25 Rebellenchef Jonas Savimbi (67 Jahre alt) wurde nahe der Grenze zu Sambia in einem Hinterhalt erschossen.
2002-03-14 Einigung zwischen der angolanischen Regierung und den Unità-Rebellen nach 27 Jahren Bürgerkrieg auf einen Waffenstillstand. Vertreter der Unità verständigten sich darauf, im ganzen Land die Feindseligkeiten zu beenden. Nach dem Tod von Rebellenchef Jonas Savimbi hatte die Unità bereits ihre militärischen Aktivitäten eingestellt.


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Folgen

Nach mehr als drei Jahrzehnten Krieg ist Angola, eines der potentiell reichsten Ländern Afrikas, praktisch am Nullpunkt angelangt:


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Lösungsansätze


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Quellen

Das Parlament Nr. 21/22 vom 19./26. 5.1995

Der Spiegel:
Nr. 24/1995 S. 172 "Der verminte Friede"
Nr. 30/1996 S. 109 "Deal mit Diamanten"
Nr. 41/1996 S. 165 "Droht ein Kampf um 'Afrikas Kuwait'?"

Haller Tagblatt: 98-08-01, 98-09-03, 99-01-07, 98-01-09, 99-01-27, 99-02-27, 02-02-25

IAP 04/02, 01/98, 09/01

Die Zeit 2001-03-08 (Dossier)

Internet:

http://www.koeln-online.de/ai/berichte/af12d01.htm (6. Juli 1995)



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Stand: 20-07-08
Letzter Bearbeiter: J. Gierich
Urautor: Michael Klitzner
Frühere Bearbeiter: Petra Ludwig (1997), Carmen Gentner (1999), Meike Olp (2002) Hanna Wolf (2003), Yvonne Rieger, Katrin Seubert, Evelin Lehmann (2005)
Grafik: "Unsere Erde" von Rudas & Karig (Verlag Markt & Technik)
Datei: angola/angola.htm