Bürgerkrieg in Liberia

Seit 1989 schwelte ein Konflikt zwischen Rebellengruppen. Im Jahr 2003 kam es zu einem neuen Höhepunkt, das den schon vergessenen Machtkampf wieder in die Schlagzeilen der Tagespresse brachte.
Seit August 2003 ist der Krieg mit der Abdankung des Präsidenten Taylor für beendet erklärt worden; vereinzelt gibt es aber immer noch Kämpfe.

Dauer - Ursachen - Konfliktparteien - Verlauf - Folgen - Quellen

Dauer:

Der Bürgerkrieg begann am 24.12.1989 mit der Neugründung des "National Patriotic Front of Liberia" (NPFL) unter Charles Taylor von Côte d`Ivoire (Elfenbeinküste) aus nach Nimba in die Nordprovinz. Seit August 2003 gilt der Krieg als beendet.


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Ursachen:

In der katastrophalen wirtschaftlichen Entwicklung Liberias liegt eine wesentliche Ursache für den Bürgerkrieg. 1979 kam es zu einem Militärputsch - Auslöser war die Ankündigung der damaligen Regierung, den Reispreis zu erhöhen.

Mitte der 80er Jahre geriet Liberia immer mehr in eine volkswirtschaftlich ausweglose Situation, die mit dem Bruch mit dem IWF und dem Entzug der US-Wirtschafts- und Militärhilfe im Jahre 1988 endete.
Vor allem die starke politische Benachteiligung und Diskriminierung der wirtschaftlich und demographisch wichtigen Region Nimba Count löste dann den Bürgerkrieg 1989 aus; zudem gab es viele Stammeskonflikte.


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Gegnerische Parteien:

Ziele:

Weder Charles Taylor noch Roosevelt Johnson oder irgendein anderer "Warlord" verfolgten politische Ziele. Vielmehr ging es um die Macht in dem rohstoffreichen Land sowie um Pfründe, die sich habgierige Politiker sichern wollten. Dies änderte sich auch nicht, wenn die Rebellen an die Macht kamen.


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Verlauf:

Mit dem Ausbruch des Bürgerkrieges Ende 1989 ist die Verwaltungsstruktur faktisch aufgehoben worden. Das Land war in mehrere, von den einzelnen Kriegsparteien kontrollierte Teile gespalten.
Während des Krieges wurde das Land zunächst faktisch in zwei Wirtschaftsgebiete geteilt:
1. den Raum Monrovia-Buchanan
2. die Gebiete außerhalb des Raumes Monrovia-Buchanan, die 1990-1992 ausschließlich von der Rebellengruppe Charles Taylors gehalten wurden. Seit 1993 zerfielen diese infolge einer Zersplitterung der Kriegsparteien, bei wechselnder Gebietskontrolle, in einzelne "Warlords".

1990 Im September wurde bei Kämpfen in der Hauptstadt Monrovia der Präsident Samuel Kanyon Doe von der NPFL um Prince Johnson getötet. Im März hatte sich Charles Taylor bereits von der NPFL des ehemaligen Doe -Vertrauten abgespalten. Mitte des Jahres marschierte die Friedenstruppe von der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) in Liberia ein.
1991 Im Frühjahr des Jahres wurde über den Waffenstillstand ausgehandelt, der aber von Rebellenorganisationen mehrfach gebrochen wurde. Mitte 1991 verließ der Rebellenchef Prince Johnson mit seiner Unabhängigen Nationalpatriotischen Front Liberias (INPFL) die Übergangsregierung unter Amos Sawyer. Am 31. Oktober fanden die ersten Friedensabkommen in Yamoussoukro statt: militärische Übernahme des gesamten Landes durch ECOMOG.
1992 Im Januar wurde ein Supreme Court gegründet, der bei künftigenWahlen als Schlichtungsinstanz einzuschalten sein sollte. Bei einem westafrikanischen Gipfeltreffen einigten sich im April der liberianische Interimpräsident Amos Sawyer und der Chef der Rebellenorganisation auf eine Friedensinitiative. Im Mai errichteten westafrikanische Friedenstruppen eine Pufferzone zwischen Sierra Leone und Liberia. Neuer Friedensversuch: Auf dem Gipfeltreffen in Genf wurden Vertragspunkte des im Oktober 1991 geschlossenen Friedensvertrages bekräftigt, die bis dahin nicht erfüllt worden waren.Taylor zog einen Widerspruch gegen die Stationierung der ECOMOG zurück => die Kämpfe gehen weiter.
1993 NPFL, ULIMO und Übergangsregierung einigten sich in Genf auf einen Waffenstillstand. Friedensabkommen von Cotonou. Am 7. März übergab Übergangspräsident Amos Sawyer die Macht an den Übergangsstaatsrat.
1994 Am 12. September wurde unweit von Akosombo (Ghana) ein neues Friedensabkommen durch die Führer der drei wichtigsten Kriegsparteien sowie den Komandeur der westafrikanischen Friedenstruppe ECOMOG unterzeichnet. Am 21. Dezember unterzeichneten alle Kriegsparteien in Accra (Ghana) ein Friedensabkommen; der am 28. Dezember in Kraft getretene Waffenstillstand wurde aber bald gebrochen.
1995 In der Hauptstadt kam es zu Bürgerprotesten. Am 20. August wurde das 11. Friedensabkommen von allen Bürgerkriegsparteien unter dem Druck der UNO unterzeichnet; der am 26. August beginnende Waffenstillstand wurde weitgehend eingehalten. Der UN-Sicherheitsrat verlängerte das UNOMIL-Mandat bis 31. Januar 1996.
2003 Zwei Wochen lang lieferten sich die Konfliktparteien blutige Kämpfe. Im August kamen die ersten Soldaten der Friedenstruppe in der Hauptstadt Monrovia unter dem Jubel der Not leidenden Bevölkerung an. Charles Taylor dankte ab und ging nach Nigeria ins Exil, sein Nachfolger wurde der bisherige Vizepräsident Moses Blah. Offiziell wurde der Krieg Ende August für beendet erklärt, Regierung und Rebellen einigten sich auf eine Übergangsregierung unter dem Geschäftsmann Gyude Bryant (54 Jahre alt), die Mitte Oktober ihre Geschäfte aufnahm.

Jedoch wurden immer wieder Gefechte aus Monrovia gemeldet. Die Vereinten Nationen stellen eine Friedenstruppe, die allerdings erst im Januar 2004 ihre Sollstärke von 15.000 Mann erreichen wird.


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Kriegsfolgen:

Situation nach Kriegsende:

Auch Jahre nach dem offiziellen Kriegsende ist die Infrastruktur des Landes noch zerstört.


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Quellen:

Internationales Handbuch (Munzinger-Archiv / IH-Länder aktuell)

Harenberg Lexikon der Gegenwart (Aktuell`93; Aktuell`94; Aktuell`95; Aktuell`96)

Der Spiegel 16 / 1996

IAP 01/98

Rüdiger Dingemann: Krisenherde der Welt (Westermann-Lexikon)

Haller Tagblatt 2003-08-01, 03-08-03, 03-08-05, 03-08-13, 03-08-20, 03-08-22, 03-08-10, 03-09-25, 03-11-10;
2013-01-08
2015-02-11



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Stand: 2013-01-20/19-09-17
Letzter Bearbeiter: J. Gierich
Frühere Bearbeiter: Petra Ludwig (1997), Jürgen Gierich (2003),Katrin Seubert, Yvonne Rieger (2005)
Urautorin: Minh Chau Nguyen
Grafik: Unsere Erde (Rudas & Karig, Markt & Technik)
Datei: liberia/liberia.htm